Naturbewusst paddeln

Reuse: Foto Klaus Fischer

Inhalte und Textstellen wurden weitgehend dem Flyer „Naturbewusst paddeln“ des DKV entnommen

Kanusport ist Natursport – kaum eine andere Sportart bietet die Möglichkeit, so vielfältige und unmittelbare Eindrücke der Natur zu gewinnen. Im Gegenzug sind wir Kanuten der Natur gegenüber aber auch zu besonderer Rücksichtnahme und Schonung verpflichtet. Der Deutsche Kanu-Verband hat daher einige Ratschläge zusammengestellt, um unbeabsichtigte Störungen des empfindlichen Naturhaushaltes zu vermeiden.

Auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland sind weniger als zehn Prozent der Gewässer einigermaßen naturbelassen. In diesen schönen und scheinbar unberührten Landstrichen sind wir aber keineswegs allein. Viele andere Freizeitnutzer suchen diese Naturräume ebenso gerne auf. Wir alle sind dazu aufgerufen, die Freiräume in der Natur zu pflegen und zu schützen. Es darf nicht sein, dass wir durch unser Freizeitvergnügen Schäden in der Natur anrichten. Wir Kanusportler sollten alles daransetzen, dass von unserem Sport keine zusätzliche Belastung für die Natur ausgeht.

Schilfgürtel – Foto: Klaus Fischer

Vor der Fahrt

  • Informiert euch bitte über das Gewässer, das ihr befahren wollt. Alle notwendigen Informationen darüber erhaltet ihr aus den Flussführern des Deutschen Kanu-Verbandes sowie aus dem aktuellen DKV-Sportprogramm. D.h. sich rechtzeitig vor der Kanutour über die vorhandenen gesetzlichen Vorschriften und freiwilligen Vereinbarungen zum Schutz von Flora und Fauna informieren und diese beachten. Viele der gesetzlichen Regelungen wurden in Zusammenarbeit mit den Vertretern des Kanu-Verbandes und der Naturschutzverbände einvernehmlich aufgestellt.
  • Informationen über aktuelle Pegelstände und Sperrungen sind über die DKV-Internetseite www.kanu.de abrufbar.
  • Wenn ihr bereits am Start erkennt, dass das Gewässer hoffnungslos übernutzt ist, solltet ihr auf die Befahrung dieses Gewässers verzichten. Dadurch erhaltet ihr die Natur und tragt zum Umweltschutz bei.

    Achtung: Kleine Gewässer verlangen eine besonders gute Fahrtechnik. Kleinflüsse dürfen nur in kleinen Gruppen mit kleinen Booten befahren werden.
    Als Faustregel gilt: Alle Boote müssen ohne Grundberührung und Uferkontakt  auf der Stelle wenden können.
  • Überprüft vor Ort am Gewässer, ob der Wasserstand für eure Paddeltour wirklich ausreicht. Bei zu geringem Wasserstand können Tiere und Pflanzen im Flussbett unbemerkt geschädigt werden. Weicht in einem solchen Fall auf einen größeren Fluss/ein größeres Gewässer in der Nähe aus.
  • Reist möglichst umweltschonend an (insbesondere durch Bildung von Fahrgemeinschaften oder Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel) und nehmt ausschließlich vorhandene Infrastrukturen (z.B. Ein- und Ausstiegsstellen, Lagerplätze, Zuwegungen und Parkplätze) in Anspruch, statt unberührte Natur zu nutzen.
  • Stellt eurer Fahrzeug bitte auf öffentliche Parkplätze und nicht auf Privat- oder Forstwegen oder Gaststättenparkplätzen ab. Ist letzteres unumgänglich, fragt bitte um Erlaubnis.

Auf dem Wasser

  • Startet eure Tour nur von Ufern, an denen keine Schäden verursacht werden können.
  • Flachwasser- und Schilfzonen bitte weiträumig umfahren. Sie stehen unter besonderem Schutz und sind wertvolle Laich- und Brutgebiete für Fische und Vögel sowie Standorte für seltene Wasserpflanzen.
  • Genießt Stille und Einsamkeit. Stört nicht andere Personen, die wie ihr die Ruhe suchen. Vermeidet Lärm und lautes Rufen, schätzt und achtet die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft, um gerade auch den Erlebnis- und Erholungswert in eurem eigenen Interesse nicht zu schmälern.
  • Rasten und Lagern zur kurzen Erholung ist nur an Plätzen möglich, an denen das Ufer nicht beschädigt werden kann.
  • Das wilde Zelten in der Landschaft ist in der Bundesrepublik Deutschland fast nirgendwo mehr gestattet. Besonders gekennzeichnete und ausgewiesene Rast- und Lagerstätten für Wasserwanderer sind davon ausgenommen. In Fluss-/Gewässerbeschreibungen sind Übernachtungsmöglichkeiten aufgeführt.
  • Müll, der nicht schon im Vorfeld verhindert werden kann, wird nicht vor Ort gelassen, sondern über die Hausabfallsammlungen entsorgt. Also hinterlasst weder Abfälle noch verwendet naturschädigende Materialien in der Natur.
  • Besondere Vorsicht und Rücksichtnahme sind beim Umtragen an Stauanlagen erforderlich. Es ist nicht immer erlaubt. Mancherorts wird es nur stillschweigend geduldet. Ein zusammenlegbarer Bootswagen kann bei längeren Strecken sehr hilfreich sein. Der pflegliche Umgang mit Uferbefestigungen und Zäunen ist natürlich selbstverständlich.

Besonders zu beachten

Feuchtgebiete sind von besonderer Bedeutung für das ökologische Gleichgewicht der Natur. Flachwasserbereiche, Uferzonen sowie angrenzendes Umland sind Brut- und Aufzuchtgebiete für viele Tierarten und insbesondere für Wasservögel, deren Brutzeit sich von April bis Juli erstreckt. Vermeidet alles, was Tiere stören oder auch nur beunruhigen könnte.

Haltet möglichst großen Abstand zu Nestern und Nachwuchs führenden Wasservögeln. Seid ihr mit mehreren Booten unterwegs und müsst ein Nest oder eine Vogelfamilie passieren, fahrt bitte weiträumig und zügig vorbei. Haltet die Boote eng zusammen, um die Störung möglichst kurz zu halten.

Kanadagänse: Foto Christian Nafe

Schutzgebiete beachten

In Schutzgebieten gelten besondere Bestimmungen. In manchen Schutzgebieten ist das Befahren der Gewässer verboten. Die Beschilderung der ausgewiesenen Gebiete ist vom Wasser aus nicht immer zu sehen. Informiert euch daher vor der Fahrt, ob die geplante Route durch ein Schutzgebiet führt. Verstöße werden mit erheblichen Bußgeldern belegt.

Umweltverschmutzungen melden!

Schmutzwassereinleitungen, Ölfilme und wilde Müllkippen an und in der Nähe von Gewässern bitte bei den örtlichen Polizei- und Umweltbehörden melden, um Gewässer vor schweren Schäden zu retten.

Macht auch andere Kanufahrer auf die Einhaltung dieser Grundregeln aufmerksam!

Bildquellen

  • Reuse: Klaus Fischer
  • Schilfgürtel: Klaus Fischer
  • Familie Kanadagans: Christian Nafe