(Text ud Bilder: Andy Höft und Patrick Sührer)
Knoten in Schnüren, Leinen und Seilen, Schnürsenkel, Schot, Fessel, Kravatte, Hängebrücke, Wundnaht, Khipu, Frisur… sie begegnen uns in allen Lebensbereichen. Aber wir denken normalerweise kaum über ihre Bedeutung für unsere zivilisatorische Entwicklung nach. Doch gehören sie, nach Stein und Stock, wohl zu den ältesten Werkzeugen, die wir benutzen. Es gibt sie in einer schier unendlichen Vielfalt.
Auch für uns, im Kayaksport, Camping und Haushalt, finden sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten verschiedener Knoten. Dabei haben wir hohe Ansprüche an die Funktionsweise und Handhabung der Knoten. Sie sollen leicht herzustellen und wieder zu lösen sein und natürlich gut und sicher halten was wir mit ihnen verbinden. Daraus ergeben sich unterschiedlichste Konstrukte, die für die jeweiligen Einsatzzwecke entwickelt wurden.
Hier wollen wir 3 Knoten aus dem maritimen Bereich, näher betrachten, die recht leicht erlernbar sind und für unsere Bedürfnisse eine gute Basis bieten:
- den Achtknoten,
- den doppelten Schotstek und den
- Rundtörn mit zwei halben Schlägen.
Der Achtknoten
Der Achtknoten ist ein so genannter Stopperknoten, und wird zumeist an einem Seilende eingesetzt.
Sein Name leitet sich aus der Ähnlichkeit seiner Form mit der arabischen Ziffer 8 ab. Typisch für einen Seemannsknoten: Der Achtknoten lässt sich wieder leicht lösen; im Gegensatz zum einfachen Überhandknoten, der einmal richtig fest gezogen nur schwer wieder zu lösen ist.
Der Achtknoten ist ein einfacher aber wichtiger Knoten mit einem breiten Einsatzspektrum in vielen Lebensbereichen, wie im Seesport, Alpinsport, Camping und Haushalt.
Es ist anzunehmen, dass der Achtknoten seit Anbeginn der Seefahrt bekannt ist. So wird er zum Beispiel beim Segeln an den Enden von Schoten und Fallen gesetzt, um das Ausrauschen aus Rollen und Ösen zu verhindern.
Für uns im Kayaksport kommt der Achtknoten bei den Toggeln und Decksleinen, sowie an Schleppleinen zum Einsatz. Wir können ihn auch verwenden, um schnell mal lose Enden vor dem Aufspleißen zu sichern.
Auf Basis des Achtknotens lassen sich leicht weitere Knoten entwickeln, wie zum Beispiel der Achterknoten mit einer Bucht, dieser kommt im Bergsport häufig zum Einsatz. Hierzu wird das lose Ende doppelt genommen, es entsteht eine Schlaufe.
Mit einer halben Umdrehung mehr um die stehende Part wird aus dem Achterknoten der Neunerknoten, dieser lässt sich später leichter wieder lösen und hat auch eine geringere Bruchlastreduzierung.
Interessant ist noch die Möglichkeit, einen Achterknoten in der Seilmitte zu setzen, so bekommt man eine Schlaufe an beliebiger Stelle im Seil.
Achtung, hier ist die Zugrichtung zu beachten!
Eine weitere Ausbaustufe des Achtknotens ist im Baum- und Industrieklettern als Hasenohrenknoten bekannt, in dieser Form ähnelt der Knoten schon sehr dem doppelten Palstek.
Übrigens: Sämtliche Knoten in einem sauberen Knotenbild zu legen, dient nicht nur der gefälligen Erscheinung sondern mindert auch die Bruchlastreduzierung, die dem Seil durch Knoten zugefügt wird.
Der doppelte Schotstek
Dieser Knoten dient zur Verbindung zweier Enden gleich starker oder unterschiedlich starker Seile.
Wir können ihn bei der Verlängerung von Schleppleinen, bei der Abspannung von Tarps und Wäscheleinen gebrauchen. Nun könnte man gleich starke Enden ja auch einfacher mit dem Kreuzknoten verbinden, doch aufgepasst! In einer hektischen Situation könnten aus dem Kreuzknoten schnell mal zwei halbe Schläge über Kreuz werden, diese später wieder zu lösen wird schwierig.
Für unterschiedlich starke Enden ist der Kreuzknoten sowieso nicht geeignet. Wir empfehlen daher, von vornherein den doppelten Schotstek zu üben, um ihn in allen Situationen sicher anwenden zu können.
Bei der Verbindung unterschiedlich starker Seile, wird das Ende des stärkeren Seiles zu einer Bucht gelegt, mit dem dünneren Seil kommt man durch die Bucht, geht hinten um die Bucht herum und steckt es oben unter das dünne Seil.
Bis hierher haben wir einen einfachen Schotstek.
Für einen doppelten legen wir einen zweiten Törn um die Bucht und unter das dünnere Seil.
Zum Schluss sollten die losen Enden beider Seile auf die gleiche Seite zeigen, so wird die lose Part des Stärkeren Seiles richtig bekniffen, anderenfalls ist die Haltbarkeit des Knotens eingeschränkt.
Für Verbindungen, die man nur mal kurz braucht, kann man einen einfachen Schotstek auf Slip legen. Dazu wird in das lose Ende des dünneren Seiles beim Durchstecken eine Bucht gelegt.
Indem man das lose Ende des dünneren Seiles noch zum Achtknoten steckt, erhält man einen aufgeräumten Schotstek, so sieht er schicker aus und läuft besser durch Ösen.
Will man einen wirklich dicken Tampen mit einem dünnen Seil verbinden kann man den Schotstek zum Zeisingstek ausbauen, dabei legt man einen regelrechten Takling um die Bucht des Tampens.
Rundtörn mit zwei halben Schlägen
Der Rundtörn mit zwei halben Schlägen ergänzt unser kleines Repertoire an Knoten und dient zum Festmachen einer Leine an einem Pfahl, Ring einer Stange, einem Ast oder an einer anderen Leine.
Die Leine wird zunächst eineinhalb mal zum Rundtörn um den Gegenstand gelegt,
dann werden zwei halbe Schläge um die stehende Part gelegt. Dabei ist auf die gleiche Richtung der Schläge zu achten, sie ergeben zusammen einen Webleinstek.
Gerade in Situationen, wo es schnell gehen muss, will man ja nicht erst überlegen, wie der spezielle Knoten für diesen Fall nun ging, um ihn dann doch falsch zu legen oder dreimal anzufangen. Ein Rundtörn mit zwei halben Schlägen ist leicht zu erlernen und kann schnell eingesetzt werden.